7. Der Französische Krieg 1870—1871.
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November 1869 feierte Frankreich noch einmal einen großen Triumph bei der Eröffnung des Su es kan als, den sein genialer Ingenieur Ferdinand von Lesseps gebaut hatte.
7. Der Französische Krieg 1870—1871.
Veranlassung. Die Franzosen sahen mit Neid auf den Kriegsruhm Preußens. Rache für Sadowa!1) war das Losungswort. Mit diesem suchte die regierende Partei die Unzufriedenheit im Innern abzulenken. Graf Bismarck gab die Bündnisse mit den süddeutschen Staaten bekannt. Zur Leitung des Zollvereins wurde ein Zollparlament eingerichtet, in das die süddeutschen Staaten Vertreter entsandten. Alles dies ließ die Franzosen befürchten, daß der Norddeutsche Bund sich zu einem neuen Deutschen Reich erweitern würde.
Außerdem bestanden Verstimmungen wegen Luxemburg. Von der Zeit her, wo Luxemburg zum aufgelösten Deutschen Bunde gehörte, hatte Preußen dort eine Besatzung. Mit der Auflösung des Bundes 1866 war der Grund hierzu weggefallen, aber der König von Holland, der zugleich Großherzog von Luxemburg war, forderte den Abzug der preußischen Besatzung nicht, und es konnte Preußen nicht gleichgültig sein, wer nach ihm den wichtigen Platz besetzte. Napoleon hatte versucht, von Holland das Großherzogtnm Luxemburg käuflich zu erwerben. Der König von Holland war nicht abgeneigt, falls Preußen keinen Einwand erhebe. Die allgemeine Stimmung in Preußen war aber dagegen. Deshalb zog der König von Holland seine Zusage zurück, und es kam zu einem Vertrage, daß Holland das Großherzogtum behalten, aber die Festungswerke der Stadt Luxemburg schleifen solle. Napoleons Wunsch war nicht erfüllt, Mißstimmung in Frankreich die Folge.
„Die Franzosen sind eine sparsame und arbeitskräftige Nation, mit reichen Gaben aller Art, aber sie sind auch eitel und eifersüchtig und lassen sich von politischen Schreiern und dreisten Journalisten leicht zu hastigen und wilden Entschlüssen fortreißen."2) Die Kriegspartei erneuerte den Ruf: „Rache für Sadowa!" Preußen sollte für feine Erfolge von 1864 und 1866, für die Stiftung des Norddeutschen Bundes und des Zollparlaments gedemütigt werden. Das sind im wesentlichen die innern Gründe des Französischen Krieges; bald fand sich auch eine äußere Veranlassung zur Kriegserklärung.
In Spanien war die Königin Jsabella des Landes verwiesen worden, und das spanische Ministerium bot dem Prinzen Leopold von Hohen-zollern-Sigmaringen die spanische Krone an. Der Prinz sagte zu.
x) Sadowa ist ein Dorf bei Königgrätz.
2) Kaufmann S. 119.
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135
Stellung in Deutschland und als europäische Großmacht seine Heereseinrichtungen verbessern müsse. Er arbeitete bafurjelblt einen Plan aus. Der Lanbtag verweigerte aber die zur Durchführung der Heeresverbesserung nötigen Gelbmrttel. Darüber brach zwischen Regierung und Volksvertretung ein Zwist cm*, der sich fünf Jahre hinzog. Der tatkräftige Minister Otto von Bismarck sah voraus, daß über kurz ober laug das Schwert zwischen Österreich und Preußen entscheiden werde, Ueß stch durch nichts irre machen und nahm selbst bett Haß eines großen Teiles der Bevölkerung ans sich, um seinem Kömge zur ^nrch-sührnng seines Verbessertutgsplanes znr ^ette zu stehen. ~u
Entscheibung nahte heran. , , .
Im Herbste 1863 starb König ^nebnch Vii. von Dänemark. Sein Nachsolger Christian Ix. gab seinem Königreiche eine iteue Verfassung. Dnrch bieselbe wollte er das Herzogtum Schleswig dem bänischen Staate einverleiben. Nun aber waren die Herzogtümer Schleswig und Holstein seit Jahrhunderten miteinander verbunben, und ihre Trennung wäre wiber das gute und verbrieste Recht gewesen. Holstein war ein beutsches Bundesland , konnte also nicht dem bänischen Staate etuverleibt werben; Schleswig war zwar kein Bunbeslanb, hatte aber das Recht, mit Holstein vereinigt zu bleiben. .Schon 1848 hatte Dänemark die Einverleibung Schleswigs versucht; die Schleswtg-Holsteiner hatten sich mit bewassneter Haitb für ihr Recht gewehrt utib waren ansatigs auch vom Deutschen Bunde unterstützt worben. Von biefent verlassen, unterlagen sie mich zweijährigem Karnpse den Dänen. Die europäischen Mächte bestimmteit 1852 durch das Londoner Protokoll int Einverständnisse mit dem Bunbes-tage, daß Schleswig mit Dänemark verbunben werben solle. Ganz Deutschland sah das Lonboner Protokoll als etne Be-fchimptung seiner nationalen Ehre an; allein 1852 hieß e*: schweigen und dulden. Änbers 1863; man hatte eben die fünfzigste Jahresfeier der Schlacht bei Leipzig begangen, als der Hilferuf der bebrückten schleswig-holsteinischen Brüber erscholl.'. Überall in Deutschland würden Volksversammlungen geholten^und von den Fürsten die Befreiung der Herzogtümer vom Joche der Dänen verlangt. Vom Deutschen Bttnbe wurde gegen die Einverleibung Schleswigs Verwahrung eingelegt. Holstein^ würde von 12000 Mann Bundestruppen, Hannoveranern und Sachsen, besetzt. Bald daraus folgte ein zweites Heer von 45 000 Mann, Österreichern und Preußen. Der König von Dänemarks wurde aufgefordert» die Einverleibung Schleswigs zu unterlassenjmd seine Truppen aus dem Herzogtume zurückzuziehen. Der Sieg der Österreicher bei Översee, die Erstürmung der Schanzen bei Düppel und die Eroberung der Insel Alsen durch die Preußen
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— 115 —
und damit war das alte Reiche aufgelöst am 6. August 1806. Der letzte deutsche Kaiser nannte sich sorthin Franz I, Kaiser von Österreich.
Xxiii. Deutschland in Zersplitterung.
1. Preußens Fall..
Durch die Stiftung des Rheinbundes hatte der Kaiser-Napoleon einen bedeutenden Zuwachs an Macht erlangt. Die
Blücher.
Gebiete der Rheinbundfürsten erstreckten sich im Spätjahr 1806 von der Quelle der Etsch bis zum Niederrhein und zum mittleren Laufe der Weser, vom Oberrhein bis zum Thüringer Wald und zum Böhmer Wald. Fast viertausend Onadratmeilen deutschen Landes mit 81/2 Millionen Einwohnern waren mit Hab und Gut dem sremden Eroberer dienstbar.
^urz nach der Schlacht bei Austerlitz hatte der preußische Minister Haugwitz zu Schönbrunn zwischen Preußen und Frankreich einen Bundesvertrag geschlossen, durch welchen Preußen in den Besitz des Kurfürstentums Hannover gelangte. Aber das
8*
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110.
Die Zeit der hchsten Machtentfaltung Napoleons.
23
Leiden und Aufregungen nicht gewachsen; sie starb am 19. Juli 1810 1810. während eines Besuches bei ihrem Vater in Neustrelitz. Durch den Adel der Gesinnung, die Klarheit des Blickes, die unerschtterliche Ausdauer im Unglck hat sie sich die Bewunderung der Mit- und Nachwelt er-worben. Sie wurde als das Ideal einer deutschgesinnten Frstin der Schutzgeist des Volkes, ein guter Engel fr die gute Sache".
5. Napoleons Familienverhltnisse. Als Napoleon aus dem fter-reichischen Kriege zurckkehrte, lste er trotz der Beliebtheit Josephinens beim Volke die Ehe mit ihr. Ihre Nachfolgerin auf dem Throne wurde, nachdem er sich vergebens um eine Schwester des Kaisers von Rußland bemht hatte, Maria Luise, die Tochter des Kaisers Franz. Kurz vor der Trauung im Frhjahr 1810 war sterreichs treuester Sohn in Mantua dem Korsen zum Opfer gefallen. 1811 wurde der ersehnte Thronfolger (König von Rom) geboren.
6. Die Staaten Europas. Das franzsische Kaiserreich dehnte sich immer weiter aus (Karte 11). 1810 sah sich Napoleons Bruder Ludwig (vermhlt mit Hortense, der Tochter der Josephine Beauharnais), von ihm zum König von Holland gemacht, wegen der Festlandsperre gentigt abzudanken. Sein Land, die deutschen Kstenlnder an der Nordsee und die drei Hansastdte wurden Frankreich einverleibt. Von Italien gehrte der nordwestliche Teil mit dem Kirchenstaate (seit der Gesangen-nhme des Papstes 1809) zu Frankreich, ebenso die Jllyrischen Provinzen. Aus der Zisalpinischen Republik war das Knigreich Italien geworden, als dessen Vizeknig Napoleon seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais eingesetzt hatte. König von Neapel war Napoleons Schwager Murat. In Spanien behauptete sich Joseph Bonaparte trotz der zahlreichen Volks-aufstnde als König. In Deutschland gehrten alle Lnder auer Preußen, Osterreich und dem von Dnemark eingezogenen Holstein, soweit sie nicht Frankreich einverleibt waren, zum Rheinbunde. Ihre Fürsten, dem Volke gegenber unumschrnkt, hatten Napoleons Machtsprchen zu gehorchen. Gebietsvergrerungen und Rangerhhungen waren die Belohnungen, die ihnen Napoleon zuteil werden lie. Preußen und sterreich, besiegt und geschwcht, standen ebenfalls unter dem Drucke der franzsischen Macht. Das Herzogtum Warschau war im Frieden zu Schnbrunn vergrert worden. Rußland (vergrert durch Finnland in einem Kriege gegen Schweden) und Dnemark waren Napoleons Verbndete. Nur Eng-land blieb ein unbesiegter Feind Frankreichs.
Der Beherrscher des europischen Festlandes, von seinen Erfolgen berauscht und von Schmeichlern umgeben, verachtete die Menschen immer mehr und verlor dabei die Klarheit des Blickes. Seine Macht hatte ihren Hhepunkt erreicht.
Mit welchem Rechte nannte sich Napoleon den Nachfolger Karls des Groen?
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48
Ii. Die Zeit der nationalen Staatenbildung.
122.
Frankreichs. Dem Handel und der Industrie ntzte er durch Anlegung von Eisenbahnen und Kanlen und durch zwei groe Weltausstellungen in Paris. Die Lage der arbeitenden Klasse verbesserte Napoleon, indem er ihr Beschftigung verschaffte: die alten, krummen Gassen in Paris wurden niedergelegt und durch schne, breite Straen ersetzt. Durch eine Reihe von Kriegen kam er der Ruhmsucht der franzsischen Nation entgegen, was freilich zu seinem Ausspruche: L'empire c'est la paix", nicht stimmte. 1853. 3. Der Krimkrieg, 18531856. Frankreich und England leisteten der Trkei Beistand im Kriege gegen Rußland, das, um seinen Ein-flu auf der Balkanhalbinsel zu erweitern, die Schutzherrschaft der die griechischen Christen der Trkei verlangte, und schickten Heere nach der Krim. In mhevoller Kampfesarbeit machten sich die Franzosen all-mhlich zu Herren der Lage. Die Englnder ernteten im Landkriege wenig Ruhm, desto mehr eine Englnderin, Mi Nightingale, durch ihre ausopfernde und einsichtsvolle Ttigkeit als Ordnerin des Spital-dienstes. Nach dem Falle der Festung Sewastopol schlo Zar Alexander, der 1855 den Thron bestiegen hatte, mit den Verbndeten 1856. den Pariser Frieden. Er gab die russische Forderung auf, die Trkei dagegen verpflichtete sich, ihre christlichen Untertanen den Mohammedanern gleichzustellen.*) Allen beteiligten Mchten hatte der Krieg viele Menschen und viel Geld gekostet. Nur Frankreich hatte einen Vorteil davon: den Ruhm. Napoleon erschien als der mchtigste Monarch Europas.
4. Die Einigung Italiens, 18591861. König Viktor Emanuel von Sardinien und sein Minister Eavonr, die Vorkmpfer der italie-nischen Einheitsbestrebungen, bewogen Napoleon zu einem Bndnis, um die unter sterreichischer Herrschaft stehenden Gebiete Norditaliens zu be-1859. freien. In dem nun ausbrechenden Lombardischen Kriege wurden die sterreicher bei Magenta und bald darauf bei Solferino (Karte Nr. 12) besiegt. Napoleon aber, der befrchtete, da Preußen zugunsten sterreichs in den Krieg eingreifen werde, schlo mit Kaiser Franz Joseph den Frieden zu Villafranca, in dem sterreich nur die Lombardei verlor. Der Kaiser der Franzosen bergab sie seinem Bundesgenossen, der dafr Nizza und Savoyen an Frankreich abtreten mute.
Das italienische Volk war mit diesem schwachen Erfolge nicht zu-frieden. Die Staaten Mittelitaliens, aus denen die Fürsten vertrieben wurden, schlssen sich an Sardinien an, und die Freischaren des Volks-Helden Garibaldi eroberten im Verein mit den Truppen Viktor 1861. Emanuels das Knigreich Neapel und Sizilien. 1861 nahm Viktor Emanuel den Titel König von Italien" an. Der Papst behielt nur Ront mit Umgebung. Venetien blieb noch unter sterreichischer Herrschaft.
*) Das aus frherer Zeit stammende Recht der Trkei, die Dardanellen fr Kriegsschiffe zu sperren, wurde besttigt. Noch heute ist Rußland dadurch ge-hindert, seine Kriegsschiffe frei zu verwenden. (Dardanellenfrage.)
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52
Ii. Die Zeit der nationalen Staatenbildung.
124.
2. Zwiespalt zwischen Preußen und sterreich. Die gemeinsame Ber-waltung des Landes durch Preußen und sterreich konnte keinen Bestand haben, da die Absichten der beiden Gromchte zu sehr auseinandergingen. sterreich wollte aus Schleswig-Holstein einen selbstndigen Kleinstaat unter Friedrich von Augustenburg machen. Auch Preußen war bereit, ihn anzuerkennen, aber unter der Bedingung, da er seine Truppen unter preuischen Oberbefehl stelle und den Kieler Hafen, aus dem ein Kriegs-Hasen gemacht werden sollte, Preußen berlasse. Auf diese Bedingung ging der Herzog von Augustenburg im Vertrauen auf den Beistand fter-reich s nicht ein.
Auch in der deutschen Frage herrschte keine Einigkeit. Da eine Reform des Bundes notwendig sei, wurde von beiden Gromchten an-erkannt, aber während Preußen eine allgemeine deutsche Volksvertretung verlangte, lehnte sterreich eine solche ab und ging in seinen Vorschlgen nur darauf aus, den Einflu Preuens zu schwchen.
Bismarck hatte im eigenen Lande die schwierigste Stellung: der Konflikt mit der Volksvertretung verschrfte sich: man hatte fr seine groen Plne kein Verstndnis und kein Zutrauen; der Ha gegen ihn zeitigte sogar einen Mord-versuch, bei dem er wie durch ein Wunder dem Tode entging.
Da König Wilhelm einen Krieg mit sterreich zu vermeiden suchte und dieses noch nicht gerstet war, kamen die beiden Mchte im Gasteiner
1865. Vertrage 1865 dahin bereiu, da Schleswig von Preußen, Holstein von sterreich verwaltet werden sollte. Aber auch 'hierdurch konnte der Krieg nur hinausgeschoben werden. Der sterreichische Bevollmchtigte in Holstein frderte die Erregung des Volkes*) zugunsten des Augusteu-burgers, der als Herzog Friedrich Viii. in Kiel weilte. Hiergegen erhob Preußen Einspruch. sterreich aber bertrug die Entscheidung dem Deutschen Bunde und bewirkte, als Preußen dies fr eine Verletzung des Gasteiner Vertrags erklrte, den Beschlu, die Truppen der Bundes-staaten gegen Preußen in Kriegsbereitschaft zu stellen. Damit war der Bund aufgelst, und der Krieg begann. Nur Mecklenburg, Oldenburg und einige Kleinstaaten hielten zu Preußen.
Warum trat sterreich so warm fr den Herzog von Augustenburg ein? Inwiefern war der Krieg zwischen Preußen und sterreich eine geschichtliche Notwendigkeit?
1866. 3. Der Deutsche Krieg, 1866. a) Beginn des Krieges. Sofort besetzten preuische Truppen die Nachbarlnder Hannover, Kurhessen und Sachsen, nachdem die Fürsten dieser Lnder, voran der erblindete König Georg von Hannover, die preuischen Friedensvorschlge abgelehnt hatten. Das hannverische Heer suchte sich mit seinem König nach Bayern durch-zuschlagen, mute sich aber bei Langensalza den Preußen ergeben.
*) Sie uerte sich in Versammlungen, Huldigungen und Zeitungsartikeln. Seit dem Frhjahr 1864 sah man in ganz Schleswig - Holstein das Bild des Herzogs mit der berschrift: Mein Recht ist eure Rettung," und der Unterschrift: Iungens, holt fast!"
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113.
Das Ende der Napoleonischen Zeit.
29
vertriebenen Fürsten wieder eingesetzt. Auch der Papst kehrte aus seiner Gefangenschast zurck.
Die Spanier und die Portugiesen hatten sich schon vorher mit englischer Hilfe von der franzsischen Herrschaft Befreit.
b) Die meisten deutschen Mittel- und Kleinstaaten blieben in dem Umfange bestehen, den sie in der letzten Zeit erlangt hatten. fter-reich bekam die abgetretenen Lnder zurck, ausgenommen Belgien und die schwbischen Besitzungen. Preußen erhielt Posen, den nrdlichen Teil des Knigreichs Sachsen (dessen König nach der Schlacht bei Leipzig als treuer Verbndeter Napoleons in preuische Gefangenschaft geraten war), Schwedisch-Pommern, Westfalen und die Rheinprovinz. Ostfries-land wurde dem Knigreich Hannover berlassen.
Zwar hatte Preußen nicht den frheren Umfang und war noch dazu in zwei Lndermassen getrennt, aber die Verminderung der polnischen Bestandteile gereichte dem deutschen Preußen nur zum Vorteil, und die Notwendigkeit, im Westen wie im Osten auf die Sicherung seiner Grenzen bedacht zu sein, war eine Mahnung,
seine geschichtliche Aufgabe in Deutschland nicht zu vergessen.
c) Die Hoffnung des deutschen Volkes auf Herstellung eines ein-heitlichen Reiches erfllte sich nicht. Viele deutsche Fürsten, die ihre Un-abhngigkeit nicht aufgeben wollten, waren dagegen, auch Kaiser Franz und sein Kanzler Metternich, ebenso die auswrtigen Mchte. Nur mit Mhe gelang es, die 38 deutschen Staaten, von denen Holstein, Hannover und Luxemburg unter auswrtigen Fürsten standen, zu einem losen Ver-bnde, dem Deutschen Bunde, zu vereinigen. Von sterreich und Preußen gehrten nur die frher reichsdeutfchen Gebiete dazu (Karte 12). Vertreter der Fürsten bildeten den Bundestag zu Franksurt a. M, der nicht mehr Macht hatte als der ehemahlige Regensburger Reichstag; den Vorsitz fhrte sterreich. Eine gemeinsame Volksvertretung gab es nicht; doch sollte in den Einzelstaaten eine landstndische Verfassung statt-finden". Ebensowenig bestand eine gemeinsame Vertretung dem Auslande gegenber. Im Falle eines Krieges sollte jeder Bundesstaat eine bestimmte Anzahl Truppen stellen und der Bundstag einen Oberfeldherrn whlen.
Von wem hatten die Staatsmnner des Wiener Kongresses die rcksichtslose Lnder- und Vlkerverteilung gelernt?
2. Die hundert Tage", 1815. Die Nachricht, da Napoleon am 1815. 1. Mrz in Frankreich gelandet sei, stellte die Einigkeit wieder her unter den Gromchten, die wegen der schsischen und der polnischen Frage beinahe in Krieg miteinander geraten wren. Sie erklrten Napoleon in die Acht und boten ihre Heere gegen ihn auf. Napoleon aber gewann in Frankreich schnell die Bevlkerung und die Soldaten fr sich und zog triumphierend in die Hauptstadt ein, aus der Ludwig Xviii. nach Belgien entflhen war. Auch Napoleon fhrte fein Heer nach Belgien, um Wellington und Blcher zu bekmpfen. Nachdem er am 16. Juni Blcher bei Ligny (Karte Nr. 12) zurckgedrngt hatte, griff er am
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550
116. Die ersten Siege.
116. Die ersten Siege.
Von Georg Bleysteiner?)
Während in den Zeiten der Uneinigkeit Deutschlands die französischen Armeen meist mit unfehlbarer Sicherheit den Vorstoß gegen die deutschen Grenzen richten und das alte Ziel ihrer Eroberungsgelüste, die Pfalz, mit Truppen überziehen konnten, war es diesmal der deutschen Iii. (Süd-) Armee gelungen ihrerseits die Unternehmungen im Feindesland zu beginnen. Weißen-burg, der Preis des ersten deutschen Sieges in diesem Kriege, war eine alte deutsche Stadt, die im Jahre 1247 zu einer der zehn freien Reichsstädte des Elsasses erhoben, aber vom französischen König Ludwig Xiv. im Jahre 1673 erobert wurde. Im Jahre 1744 und 1793 wurde sie von den Deutschen zwar zurückerobert, beibemale aber später von Frankreich wieder geraubt. Dieses legte stets den größten Wert auf den Besitz der „Weißenburger Linien", so daß, als der General Beauharnais, der Großvater Napoleons Iii. (mütterlicherseits), sie 1793 gegen das beutsche Heer unter General Wnrmser und dem Prinzen von Walbeck verlor, Beauharnais auf Befehl des französischen Konvents aufs Schaffst geschleppt und hingerichtet würde. Nur infolge der Uneinigkeit der deutschen Verbünbeten war die französische Armee bamals entkommen. Gottlob, basj jetzt bte Deutschen einig waren und unter einem Oberbefehlshaber gegen den Enkel jenes Beanharnais kämpften!
Der 4. August war der erste der glänzenben Siegestage, welche die beutsche Armee, nach Ergreifen der Offensive unaufhaltsam auf französischem Boben vorrückenb, auf ihre Fahnen schrieb. Da an dem Erfolge biefes Tages Preußen, norbbeutsche Buubestruppen und Bayern in gleich ruhmvoller Weise beteiligt waren, so empfing am 4. August zugleich bte neue Waffenltrüberfchaft der deutschen Stämme ihre erste Feuerprobe und Bluttaufe. Die amtliche Melbung des bayerischen Knegsininifterinins lautete: „Preußen und Bayern im Vormarsch, haben am 4. August bte Lauter überschritten und Weißenbnrg und den bah in ter liegenden Geisberg erstürmt."
Die Siegesbotschaft verbreitete sich noch am nämlichen Tage wie ein Lauffeuer durch ganz Dentfchlanb und würde überall mit enbloser Frenbe aufgenommen. Schon abenbs 11 Uhr lief an das Kriegsministerium in München folgenbe Depesche vom äußersten Norbosten Preußens ein: „Marienburg. Die treuen deutschen Brüber an der Ostsee ein bonnembes Hoch den tapferen bayerischen Waffeubrübern!" In allen Rebaktionsränmen würden massenhaft Extrablätter verlangt, welche die Nachricht augenblicklich über alle Teile des Laubes und besonbers auch an bte noch burchztehenben Truppen gelangen ließen. Waren boch aller Augen und Herzen nach dem deutschen Rheine gerichtet, erwartete man boch mit fielternber Spannung die ersten Nachrichten
!) „Aus großer Zeit", S. 108 ff. Augsburg 1897, M. Rieger.
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Die deutsche Revolution. 18481849.
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Die Herzogtmer Schleswig - Holstein, von denen Holstein zum deutschen Bunde gehrte, waren seit dem Ausgang des Mittelalters mit Dnemark durch Personalunion verbunden; der dnische König war also zugleich Her-zog von Schleswig - Holstein. Aber die Herzogtmer hatten ihre eigene Verfassung und Verwaltung; nach altem Rechte ferner waren sie untrennbar miteinander verbunden, up ewig ungedeelt"; auch galt in Dnemark die weibliche, in Schleswig - Holstein die m n n -liche Erbfolge. Nun hatte der damalige König von Dnemark,
C h r i st i a n Viii., nur einen kinderlosen Sohn; falls dieser starb, muten die Herzogtmer von Dnemark losgelst werden und an den nchsten Ver-wandten in mnnlicher Linie, den Herzog von Sonderburg - Augustenburg,
fallen. Dies wnschten Regierung und Volk in Dnemark zu verhindern; und im Jahre 1846 erlie Christian Viii. in einem offenen Brief" die Erklrung, da auch in den Herzogtmern die weibliche Erbfolge gelte.
Dieser Schritt erregte nicht nur in den bedrohten Landen, sondern in ganz Deutschland die strkste Erregung, die wieder in der allgemeinen Verbrei-tung eines Liedes, des Liedes Schleswig - Holstein meerumschlungen", Ausdruck fand.
So wurden die nationalen, auf Einigung der Nation gerich- Erregung teten Bestrebungen immer strker; sie waren innig verbunden mit den k o n -st i t u t i o n e l l e n, auf Schaffung von Verfassungen gerichteten Bestre-bungen. Man forderte, da nicht nur in den Einzelstaaten Volksvertretungen geschaffen wrden, sondern auch, da ein allgemeindeutsches Parlament dem Bundestag zur Seite trte. Mitten in dieser Erregung kam die Kunde von der franzsischen Februarrevolution.
Die deutsche Revolution. 1848 1849.
43. Die franzsische Februarrevolution und die Erhebung Napo-
leonslll. Im Februar 1848 brach in Paris eine Revolution aus, welche Republik binnen wenigen Tagen zum Sturze Louis Philipps, der niemals 1848' hatte beliebt werden knnen, und zur Erklrung der Republik fhrte. Der gestrzte König begab sich, wie einst Karl X., nach England.
Der republikanischen Regierung gelang es nur schwer, die Ordnung und Sicherheit ausrecht zu erhalten. Ein Aufstand der erregten Arbeiter-bevlkerung von Paris mute in einem dreitgigen Straenkampf nieder-geworfen werden. Unter diesen Verhltnissen wnschte die ruheliebende Mehrheit der Franzosen an der Spitze des Staates einen Mann zu sehen, der geeignet wre, die ffentliche Sicherheit zu gewhrleisten und weitere
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, 74 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
enthllte er diese franzsischen Ansprche den sddeutschen Regierungen; und diese, welche vorher um Napoleons Beistand gebeten hatten, jetzt aber erkannten, roo ihr wahrer Freund zu suchen sei, schlssen mit Preußen Schutzbund ^heime Schutz - und Trutzbndnisse ab, wonach im Kriegsfall "todeuifven" ^re Truppen unter den Oberbesehl des Knigs von Preußen treten sollten. Staaten. <g0 umschlo bereits jetzt ein enges Band die Nord- und sddeutschen Staaten. Im nchsten Jahre wurden die Bndnisse auch verffentlicht.
59. Die Annexionen und der norddeutsche Bund. Hrter als die sddeutschen Staaten wurden die Gegner Preuens in Norddeutschland be-handelt. Sachsen wurde zwar aus Rcksicht auf sterreich, das sr diesen treuen Waffengefhrten mit aller Entschiedenheit eintrat, in seinem bisherigen Besitzstande belassen. Dagegen wurden nicht nur die Elb-Annexionen.herzogtmer, sondern auch Hannover, Kurhessen, Nas-sau und die Stadt Frankfurt dem preuischen Staat einverleibt. Dieser wuchs um ein Viertel seines bisherigen Bestandes; drei neue Provinzen traten zu den bisherigen hinzu, und die beiden Teile, in die Preußen bisher zerfallen war, schlssen sich nun zu einer Einheit zusammen.
Gro waren die Ersolge dieses Krieges; die Heeresresorm König Konflikt Wilhelms hatte sich auf das glnzendste bewhrt. Die Folge davon war ein Umschwung in der Stimmung des preuischen Volkes. Den Ver-fassungsstreit wnschte es, wie die Wahlen bewiesen, in seiner Mehrheit nicht erneuert zu sehen; und da auch die Regierung sich mavoll und ent-gegenkommend erwies, so wurde der Konflikt beigelegt. Der König hatte wieder Frieden mit seinem Volke.
Dem norddeutschen Bunde aber traten folgende Staaten norddeutsche ^: die Knigreiche Preußen und Sachsen, die Groherzogtmer Bund. Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Ol-denburg, Sachsen-Weimar, die Herzogtmer Braun-schweig, Anhalt, S a ch s e n - C o b u r g - G o t h a, Sachsen-Altenburg, Sachsen - Meiningen, die Frstentmer Schwarzburg-Sondershausen,Schwarzburg-Rudol-stadt, Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe, Reu jngere und ltere Linie, die freien Städte Hamburg, Lbeck und Bremen, dazu die Provinz Oberhessen.
Verfassung Der neue Bund unterschied sich durch zwei Dinge wesentlich von dem alten deutschen Bunde: einmal dadurch, da er eine geschlossene Einheit bildete, ein Bundesstaat und kein Staatenbund war; zweitens da-durch, da der Vertretung der verbndeten Regierungen, dem Bundes-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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